Die Landeshauptstadt Potsdam betreibt seit dem 17. April 2012 ein in Deutschland einmaliges System zur Reduzierung des Schadstoffgehalts der Luft. Mit der Umweltorientierten Verkehrssteuerung sollen Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid und Feinstaub verhindert werden. Diese Grenzwerte wurden von der Europäischen Union zum Schutz der menschlichen Gesundheit und Umwelt erlassen. In Bundesgesetzen ist festgelegt, welche Maßnahmen zur Überwachung der Luft, zur Verbesserung ihrer Qualität und zur Verringerung von Schadstoffen zu ergreifen sind. In Potsdam wird diese gesetzliche Verpflichtung im Rahmen dieses Projektes umgesetzt.
Die Umweltorientierte Verkehrssteuerung orientiert sich an der aktuellen Schadstoffbelastung der Luft: Das bedeutet: Steigt der Stickstoffdioxidgehalt über bestimmte Werte, dann werden die Ampeln an den besonders schadstoffbelasteten Straßen anders geschaltet und der Verkehr in der Stadt verflüssigt. Gleichzeitig wird die Zufahrt weiterer Autos in die Stadt reguliert. So wird das Verkehrsaufkommen in bewohnten Stadtteilen gesenkt.
In der Landeshauptstadt Potsdam werden die Luft und ihre mögliche Schadstoffbelastung regelmäßig gemessen und überwacht. An vielen Stellen konnte festgestellt werden, dass die Qualität der Potsdamer Luft besser wird. Dennoch gibt es aber nach wie vor Problemzonen. So werden in der Behlert-, in der Breiten-, in der Großbeeren- und in der Zeppelinstraße bei den Feinstaub- und Stickstoffdioxidmessung immer wieder erhöhte Werte festgestellt.
Ziel des umweltorientierten Verkehrsmanagements ist die Senkung des Schadstoffgehaltes der Luft. Solche Belastungen entstehen vor allem beim Autoverkehr durch ständiges Anfahren und Abbremsen bei Stopp and Go oder massenhaftes Standgas im Stau. Um die Luft sauber zu halten, muss der Verkehr reguliert werden.
Die Landeshauptstadt konnte im letzten Jahr mit Hilfe der Europäischen Union die technischen Voraussetzungen für das Umweltorientierte Verkehrsmanagement schaffen: Die bestehende Verkehrszentrale wurde ausgebaut, die technischen Möglichkeiten der etwa 50 Messstellen wurden erweitert. Die Zentrale kann nicht mehr nur das aktuelle Verkehrsaufkommen messen, sondern erhält jetzt auch Informationen zum Wetter und zur Schadstoffbelastung. Die Steuerung von 30 Lichtsignalanlagen wurde so ergänzt, dass die Ampeln auf angespannte Verkehrslagen und kritische Umweltsituationen reagieren können.
Die Landeshauptstadt ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Schadstoffgehalt der Luft zu senken. Ein Luftreinhalteplan für Potsdam und entsprechende Maßnahmepakete, die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurden, haben dem umweltorientierten Verkehrsmanagement den Weg geebnet. Neben diesem innovativem System wurden auch andere Möglichkeiten geprüft. Auch die Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 im Stadtgebiet oder die Einführung einer Umweltzone standen zur Auswahl. Die Landeshauptstadt hat sich für das System der Umweltorientierten Verkehrssteuerung entschieden, weil es für gesunde und saubere Luft sorgt, dabei aber nicht die Mobilität der Potsdamer einschränkt.
Die Datengrundlagen der umweltorientierten Verkehrssteuerung werden permanent überwacht und die Schaltung gegebenfalls angepasst.
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