Die letzte Phase der Arbeiten für die neue Fuß- und Radwegbrücke über den Großen Zernsee zwischen Potsdam und Werder beginnt. Für die Umsetzung der noch auszuführenden Arbeiten sind jedoch weitere Sperrungen erforderlich.
Die derzeitige Sperrung endet zum Wochenende am Freitag, 29. Juli, um 13:30 Uhr. Folgende Regelungen gelten für den Zeitraum vom Montag, 1. August, bis Freitag, 29. September: Sperrung montags bis donnerstags von 6:30 Uhr bis 18 Uhr. Freitags gilt die Sperrung von 6:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Danach kann die Baustelle jeweils am Wochenende bis Montag früh 6:30 Uhr passiert werden.
Eine komplette Vollsperrung erfolgt für den Einbau der Asphalttragschicht für alle Wegebeziehungen von Montag, 22. August, 6:30 Uhr, bis Freitag, 26. August, 13:30 Uhr. Danach ist der Bereich über das Wochenende wieder passierbar.
Einzelne Wegebeziehungen auch tagsüber zu öffnen, ist nur möglich, wenn in den entsprechenden Abschnitten keine Bautätigkeiten erfolgen. Hintergrund sind die engen Platzverhältnisse und die Art der durchzuführenden Arbeiten.
Auf den betroffenen Wegestrecken sind Umleitungsschilder zur besseren Führung von Ortsunkundigen aufgestellt worden. Gesperrte Bereiche werden auch weiter mit zusätzlichen Sicherungsposten geschützt.
Die offizielle Verkehrsfreigabe ist im Oktober 2022 geplant. Im Oktober werden dann auch die Pflanzungen für die Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen der Maßnahme vor Ort durchgeführt.
Zur Entlastung der Nutzer während der Sperrzeiten besteht als Alternative auch die Bahnverbindung Bahnhof Potsdam Park Sanssouci nach Werder (Havel).
MehrDie Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Potsdam, der Stadt Werder (Havel) und der Gemeinde Schwielowsee. Die neue Brücke soll parallel und südlich zur vorhanden Brücke der Deutschen Bahn AG verlaufen. Sie wird den heute vorhandenen und viel zu schmalen Gangsteg auf der Bahnbrücke ersetzen. Auch die Treppentürme wird es zukünftig nicht mehr geben. Die Brücke wird als leichte Stahlkonstruktion aus einem dreifeldrigen Überbau mit einer Gesamt-Stutzweite von 110 Metern bestehen. Es ist geplant, die Geh- und Radwege zur Brücke im Zweirichtungsverkehr in drei Metern Breite mit Beleuchtung auszubauen. Durch möglichst geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste wird die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar sein. Auf dem Brückenbauwerk wird die Nutzbreite vier Meter betragen; an zwei Stellen wird es Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten als Ausweichstellen geben. Die circa ein Kilometer langen Wegeanbindungen nach Werder und Potsdam sowie zu den Ortsteilen Geltow und Wildpark-West der Gemeinde Schwielowsee sind ebenfalls Bestandteil des Gesamtprojekts.
Bei der Planung und dem Bau von Brücke und Wegen spielen Umweltbelange eine besonders wichtige Rolle. So wird der Verlauf der Wegstrecke so angepasst, dass hochwertiger und empfindlicher Baumbestand geschützt wird. Es wird Anpassungen hinsichtlich Kurvenradien, Höhenlagen, Baustellengrenzen und des Baufeldes geben. Ein Bauzaun von circa 1,2 Kilometern wird Gehölzbestände schützen; für 80 Bäume ist Einzelbaumschutz vorgesehen. Für eine besonders alte und schützenswerte Kastanie wird die Wegeführung in Höhe und Lage an den Wurzelbereich des Baumes angepasst. Zusätzlich wird ein System aus Stützen, das luft- und wasserdurchlässig ist, den Baum vor mechanischen Belastungen schützen. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die notwendigen Baumfällungen werden insgesamt 21 Einzelbaume im Umfeld des Radweges gepflanzt, weitere neun Baume in Wildpark-West. Neben den Pflanzungen vor Ort werden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im naturnahen Raum durch 1,1 Hektar Waldumbau in Ferch und 2,1 Hektar Waldrandumgestaltung in Ferch-Beelitz durchgeführt. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel auch für die geschützte Zauneidechse während der Bauzeit vorgesehen; ebenso wie für Brutvögel, Fledermäuse, Biber und Insekten. Sie wurden als Voraussetzung für die geplanten Bautätigkeiten bereits eingeleitet.
Mit den Planungen für dieses umfangreiche Projekt wurde im September 2017 begonnen. Nach Abschluss der Entwurfsplanung konnte im Februar 2019 mit der Genehmigungsplanung begonnen werden. Die Genehmigung und damit das Baurecht liegen nach Klärung mit allen Beteiligten und den Lösungen für die vielfältigen Genehmigungserfordernisse seit September 2020 vor. Gefördert wird das Projekt als eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Stadt-Umland-Wettbewerbes (SUW) durch Fördermittel des Landes Brandenburg und der Europäischen Union mit Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) aus dem Förderprogramm für "Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland (NESUR) – Infrastruktur“. Bei dem Förderprogramm sind bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten zuwendungsfähig. Die übrigen Kosten sind anteilig durch Eigenmittel der beteiligten Kommunen zu decken. Derzeit wird von ca. 8,8 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen. In den Gesamtkosten enthalten sind neben den Baukosten und Kosten für die Wegeanbindungen auch Kosten für Planung und Baugrunduntersuchungen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
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